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Kreidezähne

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Kreidezähne – immer mehr Kinder und Jugendliche leiden unter dieser Entwicklungsstörung der Zähne. Die “Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde” (DGZMK) spricht bei Kreidezähnen sogar von einer neuen Volkskrankheit. Circa 10 bis 15 Prozent aller Kinder seien betroffen und ab einem Alter von 12 Jahren steige die Zahl der kleinen Patienten sogar auf knapp 30 Prozent.

Was sind Kreidezähne?
Was sind die Ursachen von Kreidezähnen?
Was sind die Symptome bei Kreidezähnen?
Wie erkennt der Arzt Kreidezähne?
Wie werden Kreidezähne behandelt?
Wie kann ich Kreidezähnen vorbeugen?
Wie sind die Heilungschancen bei Kreidezähnen?

Was sind Kreidezähne?

Kreidezähne sind die umgangssprachliche Umschreibung für die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation, kurz MIH genannt. Mit diesem Begriff bezeichnet man eine spezielle Form der Schmelzbildungsstörung, die vor allem die ersten großen Backenzähne und die bleibenden Schneidezähne befällt.

MIH tritt eher selten schon mit den Milchzähnen auf. Aber in seltenen Fällen können auch Babys mit ihren ersten Zähnen unter Kreidezähnen leiden. Unter der Strukturstörung des Zahnschmelzes leiden demnach vor allem Kinder ab sechs Jahren, die ihre bleibenden Zähne bekommen.

Die Zahnschmelzdefekte äußern sich in weißlich-gelben bis bräunlichen Flecken auf den Zähnen, die rau und mit Furchen gebildet sein können. Ein Blick des Zahnarztes in den Mund reicht, um Kreidezähne zu erkennen.

Ein Schulkind mit Kreidezähnen: Die Zähne haben eine gestörte Mineralisation, haben dadurch weiße und braune Flecken und Furchen.

So sieht eine schwere Form von Kreidezähnen aus. (c) savelov / Fotolia

Was sind die Ursachen von Kreidezähnen?

Die Ursachenforschung zur Hypomineralisation und den daraus resultierenden Kreidezähnen ist noch am Anfang und weitestgehend ungeklärt. Es gibt jedoch einige Ideen und Forschungsansätze dazu, warum und wie Kreidezähne entstehen können. Die initiale Entstehung von Kreidezähnen vermutet man ab dem achten Monat der Schwangerschaft bis zum vierten Lebensjahr des Kindes. In dieser Zeit entwickelt sich die natürliche Mineralisation des Zahnschmelzes und kann vor allem dann durch Störfaktoren beeinflusst werden. Die Mineralisierung ist bis zum sechsten Geburtstag abgeschlossen.

Zu den möglichen Ursachen für die Mineralisationsstörung und die folgende Entstehung von Kreidezähnen zählen:

  • Weichmacher, vor allem Bisphenol A (BPA) in Kunststoffen, Plastikbeschichtungen in Konservendosen, Plastikspielzeug, Plastikflaschen, Mikroplastik in Kosmetikprodukten und auch im Leitungswasser,
  • Probleme während der Schwangerschaft,
  • Komplikationen bei der Geburt,
  • Infektionskrankheiten,
  • genetisch bedingte Strukturstörungen,
  • Kinderkrankheiten wie Windpocken
  • oder die Aufnahme von Dioxinen oder polychlorierten Biphenylen (PCB) bereits mit der Muttermilch.

Vor allem von BPA weiß die Forschung, dass der Stoff wie ein Hormon wirkt und auch viele andere Krankheiten wie Krebs, Diabetes, Unfruchtbarkeit und Entwicklungsstörungen bei Kindern begünstigen kann. Auch im Hinblick auf Kreidezähne sollten Kunststoffe und vor allem Plastikflaschen für Kinder immer BPA-frei und aus unbedenklichen Plastiken (PE, PP) produziert sein. Tierversuche haben bereits gezeigt, dass Bisphenol A zu Störungen bei der Mineralisierung der Zähne führen kann.

> Wie gefährlich ist Bisphenol A (BPA)?

Eine weitere Ursache, die unter Verdacht steht, Kreidezähne zu fördern, sind Antibiotika, die bereits im frühen Kindesalter oder schon in der Schwangerschaft verabreicht wurden. Auch Vitamin-D-Mangel steht in der Diskussion, Kreidezähne zu verursachen.

Was sind die Symptome bei Kreidezähnen?

Kreidezähne können in unterschiedlichsten Schweregraden auftreten. Bereits geringe weiß-gelbliche Verfärbungen können Anzeichen für Kreidezähne sein. Die Verfärbungen und einzelne Flecken auf den Zähnen können auch eine gelb-bräunliche Farbe aufweisen.

Zu den weiteren, schwerwiegenderen Symptomen von Kreidezähnen zählen: fehlender Zahnschmelz, Hypersensibilität auf kalte sowie heiße Speisen und Getränke, Furchen auf der Zahnoberfläche sowie poröse Zähne, die im Endstadium leicht brechen.

Am häufigsten sind die ersten sowie später mehrere Backenzähne betroffen sowie die bleibenden Schneidezähne. Seltener werden auch schon Milchzähne zu Kreidezähnen.

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Wie erkennt der Arzt Kreidezähne?

Der Zahnarzt erkennt Kreidezähne sehr schnell. Ein Blick in den Mund reicht aus, um die typischen Verfärbungen: weißlich-gelbliche bis bräunliche Flecken auf der Oberfläche der Backen- und Schneidezähne zu erkennen.

Wenn das betroffene Kind dann noch erzählt, dass die Zähne empfindlich sind, wird die Diagnose Kreidezähne noch offensichtlicher. Auch die poröse Oberfläche der Zähne gibt Hinweise, dass es sich um eine Hypomineralisation handelt.

Ein Schuljunge wird zahnärztlich behandelt. Der Zahnarzt überprüft, ob das Kind Kreidezähne (MIH) hat.

Regelmäßige Zahnarztbesuche sind bei MIH sehr wichtig. (c) Studio Romantic / Fotolia

Wie werden Kreidezähne behandelt?

Es ist nicht möglich, Kreidezähne im Nachhinein zu mineralisieren. Eine effektive Behandlung von Kreidezähnen gibt es bislang noch nicht. Die durch die Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation entstandene poröse Oberfläche der Kreidezähne ist jedoch viel anfälliger, an Karies zu erkranken. Wenn der Arzt Kreidezähne diagnostiziert, ist es wichtig, einen Kariesbefall zu vermeiden. Für eine Kariesprophylaxe sorgt der Gebrauch von fluoridhaltiger Zahnpasta sowie zusätzlichen Fluorid-Gelees in regelmäßigen Abständen. Zur weiteren Behandlung von Kreidezähnen durch den Zahnarzt wird ebenfalls als Prophylaxe hochdosierter Fluoridlack aufgetragen. Fluorid beugt dabei nicht nur Karies vor, sondern schützt und stärkt sie gleichzeitig.

Bei geringen Defekten durch Kreidezähne kann auch eine Fissurenversiegelung der Zahnoberfläche erfolgen. Dabei werden die kariesfreien Zähne beschichtet, versiegelt und somit vor Karies geschützt. Danach sind Nachsorgetermine mit Zahnreinigung und Fluoridierung in regelmäßigen Abständen wahrzunehmen.

Bei schweren Fällen von Kreidezähnen wie bröckelnden Zähne, müssen diese oftmals entfernt und im frühen Erwachsenenalter dann mit Zahnkronen versorgt werden.

Wie kann ich Kreidezähnen vorbeugen?

Da die Ursachen noch nicht wissenschaftlich belegt sind, ist es schwer, Kreidezähnen vorzubeugen. Da jedoch vor allem Weichmacher, Bisphenol A und Toxine unter Verdacht stehen, die Störungen der Zahnmineralisierung zu verursachen, kann man etwaige Vorsichtsmaßnahmen einhalten.

Vor allem in der Zeit zwischen dem achten Schwangerschaftsmonat und dem sechsten Lebensjahr sollten Eltern darauf achten, ihre Kinder bestimmten Stoffen nicht auszusetzen. Auch wenn es oft schwer ist, auf Plastik zu verzichten oder bestimmte Umweltgifte zu vermeiden, kann ein bewusster Umgang damit als erster Schritt helfen. Vor allem Schnuller, Nuckelflaschen und Plastikbehälter müssen aus gift- und schadstofffreien Materialien bestehen.

Eine gute Zahnpflege ist natürlich immer wichtig, sowie das Zähneputzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta. Falls Kreidezähne bereits diagnostiziert sind, ist auch eine Zahnzusatzversicherung ratsam.

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Wie sind die Heilungschancen bei Kreidezähnen?

Kreidezähne sind nicht heilbar, jedoch kann der Prozess etwas aufgehalten werden.

Vor allem ein Befall der Zähne mit Karies kann durch regelmäßige Kontrolltermine mit Kariesprophylaxe vermieden werden.


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