Bei einer Schluckstörung ist das Runterschlucken von Nahrung, Getränken und sogar von Speichel beeinträchtigt. Lesen Sie hier, wie Sie eine Schluckstörung erkennen und wie Sie Betroffenen helfen können.
Durchs Schlucken transportieren wir Nahrung & Co. vom Mund in den Magen. Wohl über tausend Mal schlucken wir am Tag unser Essen, Trinken und den Speichel herunter, ohne groß darüber nachzudenken. Dabei ist Schlucken ein komplexer Vorgang. Denn damit der Schluckvorgang ohne Probleme gelingt, müssen zahlreiche Muskeln und Nerven reibungslos zusammenarbeiten. Außerdem muss genug Speichel fließen.
Eine Schluckstörung kann in jedem Alter auftreten. Nach Schätzungen leiden über fünf Millionen Menschen in Deutschland an einer chronischen Schluckstörung. Das Fachwort dafür lautet Dysphagie. Der Begriff “Dysphagie” kommt aus dem Griechischen: „phagein“ bedeutet „essen, schlucken“. Die Vorsilbe „dys-“ bedeutet “miss-, schlecht”. Dysphagie heißt übersetzt also “Störung des Schluckvorgangs”.
Hauptsächlich sind ältere Menschen betroffen. Eine Dysphagie kann zu Mangel- oder Unterernährung führen. Auch Komplikationen wie eine Lungenentzündung sind möglich, wenn Nahrung beim Einatmen in die Lunge gelangt.
Was sind die Ursachen für eine Schluckstörung?
Für zunehmende Probleme beim Schlucken gibt es zahlreiche Gründe, zum Beispiel:
- trockene Schleimhäute durch zu wenig trinken
- abnehmende Muskelkraft
- Verletzungen oder Entzündungen
- eher selten verantwortlich sind Tumore in Mund, Rachen oder Speiseröhre
- neurologische Erkrankungen (zum Beispiel Schlaganfall, Schädel-Hirn-Verletzungen, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Demenz)
- Achalasie (bei dieser Erkrankung öffnet sich der untere Ringmuskel der Speiseröhre nicht richtig)
- vergrößerte Schilddrüse
- Ausstülpungen der Speiseröhre
- bestimmte Medikamente
- psychische Ursachen, Stress
Schluckstörung – Die häufigsten Symptome
Es gibt verschiedene alltägliche Hinweise, die auf chronische Schluckbeschwerden hinweisen können. Nicht alle Anzeichen treten bei jedem Betroffenen gleichermaßen auf. Das sind die häufigsten Symptome:
- häufiges Verschlucken an Speisen, Flüssigkeiten oder Speichel
- häufiges Nachschlucken
- verändertes Verhalten beim Schlucken
- Kauschwäche
- wiederholtes Räuspern, Husten, Würgen und Erstickungsanfälle
- gehäufte Atemwegsinfekte
- Nahrung bleibt in der Speiseröhre stecken
- Gewichtsabnahme
- Engegefühl im Hals
- Ansammeln von Speisen im Mund
- Speichel oder Flüssigkeit tritt aus Mund oder Nase aus
- saures Aufstoßen
- Erbrechen
- brodelnde Atemgeräusche
- belegte Stimme
- Schmerzen und Angst beim Schlucken
- unklarer Gewichtsverlust
Schluckstörung (Dysphagie) – Was tun?
Es gibt viele Möglichkeiten, den Betroffenen das Essen und Trinken zu erleichtern. Hier ein paar einfache Tipps:
- Bringen Sie die betroffene Person zum Essen und Trinken in eine aufrechte Sitzlage.
- Kochen Sie frische Speisen und richten Sie das pürierte Essen appetitlich an.
- Pürieren Sie die Zutaten getrennt. Dann bleibt der Geschmack besser erhalten und das Essen sieht leckerer aus – schließlich isst das Auge mit.
- Nehmen Sie sich gemeinsam ausreichend Zeit zum Essen und Trinken.
- Sorgen Sie für eine ruhige, entspannte Atmosphäre.
- Falls nötig: Brille und Hörgerät helfen bei der Orientierung.
- Achten Sie auf eine gut sitzende Zahnprothese.
Tipps für den Notfall
- Oberkörper nach vorne in Richtung Knie beugen.
- Mit flacher Hand sachte zwischen die Schulterblätter klopfen.
- Bei Atemnot, und wenn sich Nahrungsbestandteile nicht hochhusten lassen, wählen Sie den Notruf (112).
- Bei Atemstillstand beginnen Sie umgehend mit Wiederbelebungsmaßnahmen.
Wie wird Dysphagie behandelt?
Schluckstörungen gehören umgehend von einem Arzt abgeklärt. Denn hinter den Problemen beim Schlucken kann eine ernsthafte Grunderkrankung stecken. Je nach Ursache wird ein individueller Therapieplan erstellt. So üben Patienten bei einer Schlucktherapie beispielsweise, wieder besser zu schlucken. Möglicherweise ist es nötig, die Ernährung vorübergehend anzupassen.
Geeignete Nahrungsmittel bei einer Schluckstörung
- dickflüssige Suppen
- Kartoffelpüree
- faserfreies, weichgekochtes Gemüse
- passierte Eintöpfe
- passiertes Fleisch oder passierter Fisch
- Apfelmus
- passierte Früchte
- Quarkspeisen und Joghurt (ohne Stücke)
- Pudding
- Eis
- weicher Kuchen
- Weizenmischbrot ohne Kruste
- angedickte Getränke (ein Strohhalm erleichtert das Trinken)