Fluoride härten den Zahnschmelz und beugen Karies vor. Es gibt sie als Tabletten, als Zusatz in Zahnpasta und Kochsalz. Aber ist Flourid wirklich so gesund, wie bisher angenommen?
Ein Leben lang schöne und gesunde Zähne – das ist heute (fast) selbstverständlich, sofern Sie früh genug mit der Vorsorge und Zahnpflege beginnt. Auch die ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement Fluorid soll sich günstig auf Ihre Zahngesundheit und die Ihres Kindes auswirken. Kinderärzte empfehlen daher häufig Fluoridtabletten bereits im Säuglings- und Kleinkindalter, während Zahnärzte dies kritischer sehen.
Fluorid – warum es für die Zähne gut ist
Fluorid kommt natürlicherweise in Zähnen und Knochen vor und ist vielfältig in Sachen Kariesprophylaxe aktiv. Fluoride unterstützen die Selbstreparatur des Zahnschmelzes, sie bilden einen Schutzfilm vor Säureattacken und bekämpfen schädliche Bakterien. Kurz: Fluoride stärken den Zahnschmelz.
So können Sie eine gute Fluoridversorgung für Ihr Kind erreichen:
- In den ersten 12 oder 18 Monaten bekommt das Kind Fluoridtabletten, kombiniert mit Vitamin D.
- Keine spezielle Kinderzahnpasta mit einem Fluoridgehalt von über 500 ppm (parts per million) verwenden, denn bei kleinen Kindern können Sie nicht sicherstellen, dass die Zahnpasta wieder ausgespuckt wird. Stattdessen schlucken viele Kinder in diesem Alter die Zahnpasta oft herunter.
- Ab sechs Jahren ist eine ausreichende Fluoridierung durch die Ernährung (fluoridiertes Speisesalz) und fluoridierte Zahnpasten gesichert. Jetzt darf Ihr Kind eine Junior-Zahnpasta mit über 1000 ppm Fluorid benutzen.
- Manchmal wird vom Zahnarzt Fluoridlack auf die Zähne Ihres Kindes aufgetragen. Das kann sinnvoll sein, wenn Sie kein Fluoridsalz in der Küche verwenden oder bei einem hohen Kariesbefall der Zähne.
Kritik an Fluoridtabletten
Es besteht die Gefahr einer Überdosierung durch Fluoridtabletten. Kinder sind nämlich besonders anfällig für Fluorose, einer optischen Veränderung der Zähne durch zu viel Fluorid. Dabei entstehen unschöne weiße Flecken auf den Zähnen.
Viele Kinderärzte empfehlen Fluoridtabletten jedoch, und zwar schon vor dem Durchbruch des ersten Zahns – die Kosten übernimmt die Krankenkasse. Zahnärzte sprechen sich dagegen eher für fluoridhaltige Zahnpasta aus. Der Hintergrund: Nach Studienlage wirkt Fluorid vor allem lokal, also direkt an den Zähnen, weshalb es am besten mit der Nahrung oder einer Zahnpasta aufgenommen wird und die Zähne „umspült“. Nimmt Ihr Kind Fluoridtabletten ein, sollte es diese möglichst lange im Mund belassen. Der Trick bei Babys und Kleinkindern: Legen Sie die Tablette unter die Zunge.
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Fluoride stärken den Zahnschmelz und werden deshalb häufig empfohlen. (c) detailblick-foto/Fotolia
Fluorid – auch im Trinkwasser
Nicht nur in Zahnpasta und Kochsalz befinden sich Fluoride, sondern auch im Grundwasser. Der Fluoridgehalt ist allerdings je nach Region in Deutschland unterschiedlich hoch. Generell gilt: Liegt der Fluoridgehalt bei über 0,7 mg pro Liter, kann auf Fluoridtabletten verzichtet werden. Liegt er bei über 1 mg pro Liter, sollte für Babynahrung ganz auf dieses Wasser verzichtet werden.
Was ist nun besser? Fluoridtabletten, fluoridiertes Salz und Mineralwasser, Fluoridgels oder gleich eine Lackierung durch den Zahnarzt? Das kommt auf Ihr Trinkwasser und Ihre Lebensgewohnheiten an. Informationen über Ihr Leitungswasser kann Ihnen das örtliche Wasseramt geben. Zum Thema Fluorid können Sie sich an Ihren Zahnarzt oder – wenn es um Ihr Kind geht – den Kinderarzt und den Kinderzahnarzt wenden.
Zwei Dinge können Sie zudem täglich für Ihre Zähne tun:
- Weniger Süßes zwischendurch essen. Wenn Sie oder Ihr Kind etwas Zuckerhaltiges essen, dann am besten nach einer Mahlzeit und nicht immer wieder zwischendurch
- Sanft und gründlich Zähne putzen
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde (DGK), Leitlinien zu Fluoridierungsmaßnahmen. Stiftung Warentest, https://www.test.de/Zahnpasta-im-Test-4607097-4723631